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Memorienbuch jetzt in Dinslaken

Märkischer Kreis/Dinslaken (pmk) – Ein seltenes, historisches Memorienbuch überlässt das Kreisarchiv des Märkischen Kreises jetzt dem Stadtarchiv Dinslaken als Dauerleihgabe.

Es ist ein eher unscheinbares, kleines Büchlein, hat nicht einmal einen kostbaren Einband. Und doch ist es von übergroßem Interesse, zumindest für das Stadtarchiv im niederrheinischen Dinslaken. „Liber conventus Regularissarum yn Dynslaycken pro memorial piorum inscriptorum recordinatione“, so der Titel. Es ist ein Memorienbuch des Klosters Marienkamp in Dinslaken und gehört zum Bestand des Kreisarchivs des Märkischen Kreises.

Untergebracht und einzusehen ist das 70 Seiten umfassende Büchlein mit Einträgen aus den Jahren 1550 bis 1770 demnächst im Stadtarchiv Dinslaken. Deren Stadtarchivarin Gisela Marzin holte die wertvolle Dauerleigabe des Märkischen Kreises jetzt persönlich bei Kreisarchivarin Dr. Christiane Todrowski in Altena ab.

„Es ist ein ganz wichtiges Buch für unsere Familienforschung. Es gibt wenig Bekanntes über die Honoratioren und wenige Quellen aus dieser Zeit“, erzählt eine sichtlich frohe Gisela Marzin. Warum dieses Buch so wichtig ist, erklärt die Stadtarchivarin auch gleich. Es handele sich um eine Momorienbuch, in das eingetragen wurde, wenn jemand die Nonnen des Klosters bat, eine Messe für Familienangehörige zu lesen. „Davon finanzierte sich das Kloster Marienkamp seinerzeit unter anderem“, so Gisela Marzin. Das Augustinerinnen-Kloster existierte seit den 1430er Jahren, 1808 wurde es in der Franzosenzeit unter Napoleon aufgelöst.

Und was hat der Märkische Kreis mit alledem zu tun? „Dinslaken gehörte – wie die gesamte Grafschaft Mark – damals zum Herzogtum Jülich-Kleve-Berg-Mark-Ravensburg“, so Dr. Christiane Todrowski. Wie und warum das Buch nach Altena gelangte, ist ungeklärt. „Es war in dem Bestand des damaligen Burgarchivars Ferdinand Schmidt eingeordnet, der im vergangenen Jahr verzeichnet wurde. Dr. Christiane Todrowski: „Ferdinand Schmidt lebte von 1876 bis 1953, arbeitete als Schriftsteller und Journalist, bevor er 1922 vom damaligen Landrat Fritz Thomée als Burgarchivar engagiert wurde.“ Ein Zuverdienst bestand darin, dass er Aufträge für Familienforscher ausführte oder Transkriptionen (Übertragung sprachlicher Ausdrücke von einem Schriftsystem in ein anderes) von Archivalien anfertigte. Geografische Schwerpunkte seiner Arbeiten waren das Münsterland und der Niederrhein. „Dies ist vermutlich die Erklärung, wie er seinerzeit an das Memorienbuch gelangte.“

Dr. Christiane Todrowski (links) und Dinslakens Stadtarchivarin Gisela Marzin mit dem Memiorenbuch (Foto: Hendrik Klein/Märkischer Kreis).
Dr. Christiane Todrowski (links) und Dinslakens Stadtarchivarin Gisela Marzin mit dem Memiorenbuch (Foto: Hendrik Klein/Märkischer Kreis).

Das Kreisarchiv Märkischer Kreis hatte bereits im Jahr 2007 ein ähnlich altes „Buch der Marienbruderschaft“ an das Stadtarchiv Dinslaken als Dauerleihgabe abgegeben. Die wertvollen Dokumente bleiben im Besitz des Kreises; ein entsprechender Vertrag wurde unterzeichnet. „Wir geben häufiger etwas aus unseren reichen Beständen und gute Hände ab. Das ist unter Archivaren zwar eher ungewöhnlich“, so Dr. Christiane Todrowski. „Aber dieses Buch hat bei uns in den vergangenen zehn Jahren niemanden wirklich interessiert und wird es wohl auch künftig nicht. In Dinslaken ist das anders. Dort ist es ein wichtiger Beitrag für die Familienforschung, und deshalb ist es dort gut aufgehoben.“

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